Sie beißt sich vor Wut auf die Zunge: Sandra Bullock wünscht sich, sie hätte als Kind ihr Lispeln als etwas besonderes zu schätzen gelernt.
Die erfolgreiche Schauspielerin (‚Selbst ist die Braut‘) gibt „der Gesellschaft“ die Schuld daran, dass sie sich ihren Sprachfehler als Kind abtrainierte, anstatt zu erkennen, dass Fehler einen Menschen attraktiv machen.
„Als ich acht Jahre alt war und meine Sprachbehinderung noch hatte, hätte jemand zu mir sagen sollen: ‚Verändere dich nicht, bleib, wie du bist.'“, erklärt die heute 45-Jährige. „Aber die Gesellschaft ist sehr streng in ihren Ansichten. Ich habe gelispelt und musste zur Sprachtherapie. Heute denke ich: ‚Warum? Warum musste ich das Lispeln loswerden?'“
Die dunkelhaarige Aktrice glaubt zu wissen, woher die Intoleranz gegenüber solchen Behinderungen kommt. Sie sinniert: „Es ist diese ganze ‚Was ist normal?‘-Sache. Warum können wir Menschen nicht so akzeptieren, wie sie sind?“
Heute würde sie ihre Sprachbehinderung nicht mehr weg trainieren, schwört Bullock weiter und verdeutlicht: „Ich wünsche, ich hätte erkannt, dass die Dinge, die ich für Schwäche und Fehler gehalten habe, ein Teil von mir waren. Das sind einzigartige Eigenschaften, die Menschen zu etwas besonderem machen.“
Bullock findet es außerdem ungerecht, dass Männer nicht so hart beurteilt werden, wie Frauen. Wütend ergänzt sie: „Warum sind junge Männer einzigartig und exzentrisch und eigenbrötlerisch, sobald sie anders sind? Aber Frauen gelten als seltsam, wenn sie anders sind? Das ist einfach nicht fair.“