Naomi Campbell muss zu Blutdiamanten aussagen





Das britische Topmodel Naomi Campbell muss am Donnerstag als Zeugin vor dem Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag aussagen: Das Tribunal hat einen Antrag der Anwälte des liberianischen Ex-Präsidenten Charles Taylor abgelehnt, den Termin für Campbells Aussage zu verschieben. „Der Antrag wird hiermit verworfen“, hieß es in einer Entscheidung des Gerichts in Den Haag.

Taylors Anwälte hatten die Verschiebung mit der Begründung beantragt, die Anklage habe ihnen keine schriftliche Stellungnahme des Models über die bevorstehende Aussage zukommen lassen. Allerdings lag auch der Staatsanwaltschaft solch ein Schreiben nicht vor. Das Tribunal erklärte, die Anklage sei weder in der Lage noch verpflichtet, der Verteidigung die verlangten Dokumente zu übergeben.

Taylor muss sich vor dem Tribunal wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bürgerkriegs im westafrikanischen Sierra Leone (1991-2001) verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Rebellen in dem Nachbarland Liberias mit Waffen unterstützt und von ihnen dafür sogenannte Blutdiamanten erhalten zu haben. Einen dieser Edelsteine soll er 1997 nach einer Gala in Südafrika Naomi Campbell geschenkt haben. Taylor, der auf unschuldig plädiert hat, gibt allerdings an, niemals Blutdiamanten besessen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hofft nun, mit der Aussage von Campbell das Gegenteil beweisen zu können.

Die Anhörung des Models als Zeugin wird international mit großem Medieninteresse verfolgt. Bilder von dem Gerichtstermin wird es jedoch keine geben: Campbell erwirkte bei Gericht ein Foto- und Filmverbot. Ohne Genehmigung des Tribunals darf sie weder beim Betreten noch beim Verlassen des Gerichtsgebäudes fotografiert und gefilmt werden. Dies gilt auch für ihren gesamten Aufenthalt im Gebäude.