Am 20. Januar 1946 erblickte David Keith Lynch in der amerikanischen Stadt Missoula in Montana das Licht der Welt. Als Regisseur machte sich der Allround-Künstler einen Namen durch düstere, surrealistische Werke wie Blue Velvet. Der Meister der Albträume feiert seinen 70. Geburtstag dort, wo er sich am wohlsten fühlt – bei der Arbeit. Zurzeit sind dies die Dreharbeiten zu einer neuen Staffel von „Twin Peaks“, die nächstes Jahr gesendet werden soll.
David Lynch, Schauspieler, Produzent, Regisseur, Drehbuchautor, Maler, Fotograf und Komponist, wendet sich zur Findung seiner Ideen der transzendentalen Meditation zu. Es sind diese Ideen, aus denen seine einzigartigen Kunstwerke entstehen. Zu Ruhm gelangte der viermal für den Oscar nominierte Lynch vor allem durch seine Filme, die ohne Plot auskommen müssen. Lynch zieht den Zuschauer stattdessen mit Bildern, surrealen Szenen, mystischen Geräuschen und Musik in den Bann. Sein Erstlingswerk „Eraserhead“ (1977) widmete er einem Vater, der mit einem grotesk deformierten Baby zusammenlebt. Die Szenerie ist von Angst und Aggression erfüllt. Inspiriert wurde Lynch von seinem großen Bruder im Geiste, Franz Kafka. Für den Regisseur aus Leidenschaft waren die Werke des Schriftstellers eine Offenbarung. Insbesondere dessen Erzählung „Die Verwandlung“.
David Lynch spielt mit Effekten, die verwirren. Seine surrealistisch geprägten Filme lassen sich auf die unterschiedlichsten Weisen interpretieren. So wundert es nicht, dass der Zuschauer oft auf einem schmalen Grat wandelt und nicht weiß, ob die Protagonisten im Film das Geschehen träumen oder real erleben. Lynch beherrscht den surrealen Stil und setzt auf freie Inspiration. „Das Kino ist der Musik sehr ähnlich. Auch von Musik erwarten wir ja eher, dass sie uns berührt, als dass sie eine logische Geschichte erzählt“, wie er selbst sagt.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Der Elefantenmensch“ (1980), „Dune“ (1984), „Wild at Heart“ (1990) und natürlich „Twin Peaks – Der Film“ von 1992. Mit der gleichnamigen Fernsehserie setzte Lynch Maßstäbe. In acht Folgen erzählte Lynch die Geschichte des FBI-Ermittlers Dale Cooper, der versucht, den Mord an der jungen Laura Palmer aufzuklären, auf eine Weise, die sich deutlich von anderen Produktionen abhob.
Lynchs Gesamtwerk erstreckt sich auf viele künstlerische Bereiche, denen allen eines gemein ist – sie sind die Umsetzung von Visionen, die sich in einer rätselhaften Atmosphäre bewegen. Der Künstler orientiert sich dabei an einem grundlegenden Thema – menschliche Verhaltensweisen und deren Zusammenhang mit seelischen Empfindungen. Lynch wurde 1990 für „Wild at Heart“ mit der Goldenen Palme in Cannes und 2006 mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.