Von vielen belächelt und argwöhnisch beäugt, hat sich Cristiano Ronaldo nie beirren lassen. Er ist und bleibt der überzeugte Selbstdarsteller. Wie wird man zu so einem Menschen? Seien Kindheit und Jugend könnten eine guten Teil dazu beigetragen haben. Eine Suche nach Antworten.
Ronaldo kam als erstes von fünf Kindern zur Welt und wuchs mit seiner Familie auf einer kleinen portugiesischen Insel auf. Madeira, die Blumeninsel, wird sie genannt, doch für Ronaldo ist die Erinnerung daran wenig rosig. Sein Papa José schuftete tagtäglich für die Kleinen zu Hause. Oft sah Ronaldo ihn nicht. „Ich habe meinen Vater nie richtig kennengelernt“, sagt er. Denn, wenn sein Vater zu Hause war, bekam der heutige Fußballstar ihn meist betrunken zu Gesicht.
Auch seine Mutter hatte wenig Zeit für ihren Sohn. In der Schule brauchte Ronaldo sechs Jahre für drei Stufen, weil er so viel schwänzte. Zu Hause war niemand, der auf ihn achtete.
Bereits im Alter von 51 Jahren starb sein Vater José an den Folgen der Exzesse. Doch damals lebte Ronaldo schon nicht mehr in seiner Heimat. Mit 12 Jahren kam er auf das Fußballinternat von Sporting Lissabon. Getrennt von zu Hause konnte er nun seinen Traum verfolgen. „Meine Geschwister und meine Mutter haben geweint. Aber sie wussten, dass es die Chance meines Lebens war“, sagt Ronaldo. Schon in jungen Jahren lernte Ronaldo so, dass man sich am besten alleine durchschlägt.
Er fokussierte sich auf sich selbst und seine Ziele. Mit 15 Jahren dann der nächste Schlag: Ronaldo muss am Herzen operiert werden. Die Karriere ist in Gefahr. Doch er erholt sich schnell und schafft es zurück auf das Fußballfeld. Mit 18 Jahren wird er entdeckt, Manchester United zahlt 17,5 Millionen Euro, der bis dahin höchste Transferpreis für einen 18-Jährigen.
Seine Karriere entwickelt sich von nun an rasant. Ronaldo hat es geschafft. Doch er vergisst nicht, wie schwer es Menschen mit weniger Geld haben, und gibt ab von seinem Reichtum. 2015 spendete er sieben Millionen Euro für die Erdbebenopfer in Nepal. Den Opfern der Flut im Balkan im Jahr 2014 gab er 6,5 Millionen Euro. Die Champions-League-Prämie von 600.000 Euro stellte er, ohne etwas für sich einzubehalten, den Ärzten der Mannschaft zur Verfügung.