Dr. Conrad Murray, Michael Jacksons Leibarzt, könnte durch ein und dasselbe Beweisstück vom Totschlag des Popsängers frei-, aber auch schuldig gesprochen werden.
Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Murrays Verteidiger führen dieselbe Voicemail, die der Arzt hinterließ, als Beweisstück auf. Jackson starb am 25. Juni des letzten Jahres an einer Propofol-Vergiftung, nachdem Murray – die letzte Person die den King of Pop lebend sah – ihm das starke Anästhetikum verabreicht haben soll.
Die Verteidigung wird darauf bestehen, dass der Anruf, den Murray getätigt haben soll, während Jackson bereits bewusstlos oder tot im Schlafzimmer seines Hollywood-Anwesens lag, beweist, dass Murray nicht verzweifelt damit beschäftigt war, den ‚Thriller‘-Interpreten wiederzubeleben, wie in den Polizeiberichten behauptet wurde.
Die Staatsanwaltschaft meint hingegen, die Voicemail zeige, dass Murray sich entweder nicht im selben Raum mit Jackson befand oder seine ärztlichen Pflichten vernachlässigte.
In der Nachricht, die Murray mit ruhiger Stimme einem anderen Patienten hinterließ, heißt es: „Hier ist Dr. Murray, Bob. Hi, wie geht es Ihnen? Tut mir leid, dass ich Sie nicht erreichen konnte. Ich wollte nur mit Ihnen über die Ergebnisse Ihrer EECP reden. Sie haben die Studie wirklich gut abgeschlossen. Wir würden Sie gerne weiterhin als Patient behandeln, obwohl ich für eine Weile aufgrund eines Übersee-Forschungsjahres nicht in meiner Praxis anwesend sein werde.“
Murrays Anwalt will die Jury durch die Aufnahme davon überzeugen, dass der Hergang, den die Polizei angab, zeitlich nicht stimmt. Dadurch will er beweisen, dass die Polizeiermittlungen und die ersten Verhöre mit dem Arzt ungültig seien.
Ein Insider verriet der ‚News of The World‘-Zeitung: „Die Voicemails machen klar, dass Murray nicht in hysterisch, in Sorge oder in einer stressreichen Situation war. Aber wenn der zeitliche Hergang der Polizei stimmen würde, dann hätte er schon fast eine Stunde mit den Wiederbelebungsversuchen für Jackson beschäftigt sein sollen.“
Murray, der sich des Totschlags von Jackson für unschuldig erklärt hat, behauptet, dem Sänger das Propofol, das zu dessen Tod führte, verabreicht zu haben, für zwei Minuten zur Toilette gegangen und dann zurückkehrt zu sein. Zu dem Zeitpunkt soll der Star schon nicht mehr geatmet haben, meint Murray.
Angeblich soll der Arzt sich zwischen 11 Uhr morgens und 12 Uhr mittags für 47 Minuten am Telefon befunden haben. Der Notruf, den einer von Jacksons Bodyguards tätigte, ging um 12:21 Uhr ein.
Die Staatsanwaltschaft behauptet, Murray habe sie nie über die Anrufe, die er an dem Vormittag machte, informiert, was der Anklage zugute kommen könnte.
Ein weiterer Insider meint: „Die Tatsache, dass Murray diese Anrufe tätigte und der Polizei nichts davon sagte, könnte für die Staatsanwaltschaft von Nutzen sein. Es zeigt im Grunde, dass er ausweichend war und etwas zu verbergen schien. Warum solltest du der Polizei nicht jede einzelne Sache, die du während dieser entscheidenden Momente, in denen Michael Jackson im Sterben lag, getan hast, erzählen?“