Joe Cocker: ‚Unchain My Heart‘ war für die deutschen Fans

Altmeister Joe Cocker hat den Deutschen viel zu verdanken.

Der englische Sänger spricht im ‚Bild‘-Interview über die schwersten Momente seiner Karriere im Musikgeschäft und verrät, dass die deutschen Fans noch zu ihm hielten, als ihm alle anderen Nationen längst den Rücken gekehrt hatten. „Mitte der Siebzigerjahre konnte ich in den USA kaum ein Ticket verkaufen. Das deutsche Publikum war eines der wenigen, das noch zu mir hielt“, erinnert sich der ‚A Little Help From My Friends‘-Sänger.

Als er in die Alkoholsucht abzurutschen drohte und fürchtete, seine Karriere zu ruinieren, half ihm die Loyalität der Deutschen durch diese schwere Zeit. Er erklärt: „Ich habe damals schwer getrunken, ich befürchtete, dass ich bei Konzerten manchmal so neben mir stehen würde, dass mich danach niemand mehr live sehen möchte. Die Deutschen haben zu mir gehalten, sind mit mir durch dick und dünn gegangen. Da begriff ich, dass ich ihnen was schulde – und begann wieder bessere Platten wie ‚Unchain My Heart‘ aufzunehmen. Es war fast wie eine Wiedergeburt.“

Der Woodstock-Veteran gibt zu, dass das Musikgeschäft nach wie vor hart ist – „Ich bin im Wettbewerb mit 23-Jährigen!“ – aber Cocker hat Methoden, um sich zu entspannen. Er berichtet: „Ich lebe in Colorado in den Bergen. Da erinnert mich nichts an den Rock’n’Roll, dort kann man noch nicht einmal Ski fahren, dort ist einfach nur Ruhe.“ Das habe jedoch auch Nachteile, erklärt er. Es fiele ihm schwierig, sich in dieser Umgebung wieder fürs Songschreiben zu motivieren – doch auch dagegen hat der 66-Jährige ein Mittel: „Aber wenn ich in Europa angekommen bin, kann es für mich wieder losgehen.“