Der französische Skandalpolitiker Georges Frêche sorgt erneut für Aufregung – diesmal mit einer gut drei Meter hohen Bronzestatue des russischen Revolutionsführers Wladimir Lenin. Insgesamt bekommen in der südfranzösischen Stadt Montpellier seit Mittwoch fünf verstorbene Politiker auf Frêches Betreiben hin ein Denkmal gesetzt: Neben Lenin stellt die Stadt auch ein Standbild des britischen Premierministers Winston Churchill, des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, des französischen Sozialisten Jean Jaurès sowie von Republikgründer Charles de Gaulle auf.
Frêche wurde 2007 unter anderem wegen rassistischer Äußerungen aus der Sozialistischen Partei ausgeschlossen und ist Präsident der Region Languedoc-Roussillon.
Die Denkmäler der bedeutenden Männer des 20. Jahrhunderts lösten prompt erboste Reaktionen aus. De Gaulle habe nichts neben Lenin oder Mao zu suchen, empörte sich der konservative Lokalpolitiker Arnaud Julien in der Tageszeitung „Le Parisien“. Während der Staat zum Sparen aufrufe, leisteten sich die Gemeinden „auf Kosten der Steuerzahler“ große Bronzestatuen, kritisierte er. Frêche erwiderte, Lenin sei „kein blutrünstiger Diktator“ gewesen. Der Revolutionsführer habe vielmehr „das Angesicht der Welt im 20. Jahrhundert“ verändert – ohne Lenin und die Oktoberrevolution von 1917 „wären Afrika, Indien, China und allgemein die Welt nicht entkolonialisiert worden“, sagte Frêche.
Der ehemalige Sozialist macht immer wieder mit rassistischen Äußerungen von sich reden, ist in seiner Region aber sehr beliebt. Unter anderem hatte er sich Ende 2006 über die vielen schwarzen Spieler in der französischen Fußball-Nationalelf empört.